Afrodeutsche Erfahrungen im gesellschaftlichen Kontext
Integriertes Design BA
bei Prof. Dr. Annette Geiger Prof. Samuel Nyholm
Als Schwarzer Mensch in einer weißen Mehrheitsgesellschaft aufzuwachsen hinterlässt Spuren in der eigenen Identitätsbildung. Denn wer bin ich in meinem Inneren, wenn mir die Gesellschaft durch internalisierte Stereotype und Alltagsrassismen vorgibt, wer ich zu sein habe. Das Bild des Schwarzen Menschen, hat sich in der europäischen Geschichtsschreibung einseitig und negativ aufgeladen weitergetragen und ist noch immer in den Köpfen der einzelnen Subjekte verankert. In meiner Thesis verfolge ich das in Deutschland lange Zeit vorherrschende Bild des Schwarzen Menschen von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart, sowie deren Auswirkung auf das Selbstbild und die Identitätsfindung auf einzelne Subjekte.
Die Gedichte „der käfig hat eine tür“ und „entfernte verbindungen“ von der afrodeutschen Dichterin, Aktivistin und Wissenschaftlerin May Ayim sprechen Gefühle an, die viele afrodeutsche Menschen besonders gut nachempfinden können, und welche die Orientierungslosigkeit ansprechen, in der wir uns vor allem im frühen Erwachsenenstadium, in der Ausformulierung unsere ganz eigenen individuellen Identiät wiederfinden.
„der käfig hat eine tür“ beschreibt eine innere Zerrissenheit, während es in „entfernte Verbindungen“ mehr oder weniger um die diaspirschen Beziehungen geht, die einen formen und gleichzeitig in der jenseitigen Sehnsucht verharren.
Durch Kratz-Zeichnungen (Öl auf Papier) wurde diesen Emotionen eine illustrative Reflexion entgegengestellt. Das Kratzen metaphorisiert unterdessen die prägende Wirkung, die internalisierte Rassismen und stereotype Repräsentationen auf die Selbstsicht und den Selbstwert Schwarzer Menschen haben.
Durch die Hängung, die an ein Mobile erinnert, soll dem Betrachter meiner Arbeit zusammen mit den Vertonten Gedichten und der sich wiederholenden Animation ein atmosphärischer Eindruck der Emotionen vermittlelt werden, die einen ständig umgeben.